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Altglienicker Brücke (Deutschland)

Bald 30 Jahre nach ihrer Stilllegung soll die Altglienicker Brücke in Berlin endlich einen Ersatzneubau erhalten. Die verantwortlichen Ingenieur*innen von AFRY planten das Projekt freiwillig mit BIM.

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Altglienicker Brücke (Deutschland)
Fakten

Standort

Berlin

Nemetschek Group Marken

ALLPLAN

Kunde

AFRY

Eigentümer

Wasserstraßen-Neubauamt Berlin

BIM bei der Altglienicker Brücke

Bald 30 Jahre nach ihrer Stilllegung soll die Altglienicker Brücke in Berlin endlich einen Ersatzneubau erhalten. Die verantwortlichen Ingenieur*innen von AFRY planten das Projekt freiwillig mit BIM.

Die Geschichte der 1906 (und 1950 noch einmal neu-) erbauten Altglienicker Brücke, die zwischen Adlershof und Altglienicke über den Berliner Teltowkanal führt, ist seit 1995 eine unbewegte. Seitdem dient das Bauwerk nämlich bloß noch als Leitungsträger von einem Ufer zum anderen, während eine Behelfsbrücke an ihrer statt den Verkehr abwickelt. Da letztere jedoch 2025 ihr vorgesehenes Lebensalter von 30 Jahren erreicht, wird es Zeit für einen wirklichen Ersatzneubau der Altglienicker Brücke. Geplant wird dieser (samt Straße) von AFRY Deutschland. 

Die ausgewählte Brückenvariante sieht ein Stahlverbund-Fachwerk mit einer lichten Weite von 36 Metern sowie einem Einfeldträger mit einer Stützweite von lediglich circa 41 Metern vor. Durch eine doppelte Krümmung in Gradiente und Lage wird Torsionsspannung erzeugt. Dabei ergibt sich aus der besonderen Bogenform zwischen Gehweg und Straße ein optimaler Lastabtrag bei gleichzeitig geringstmöglichen Abmessungen. Eine geringe Querträgerspannweite ermöglicht wiederum eine niedrige Bauhöhe, die der Enge im Gewässerbereich gerecht wird und Material spart. Für Stabilität sorgt ein seitlicher Bogenübergang, der die Querbiegung aufnimmt und obendrein als Beleuchtungsband dient. Eine Tiefgründung erspart eine teure wasserdichte Baugrube im Widerlagerbereich. Die Brücke selbst wird über Einschwimmen per Kran montiert.

Beim Projekt Altglienicker Brücke setzten die Ingenieur*innen auf ein Softwarepaket aus Allplan Bridge, Allplan und Bimplus. Zunächst wurden die Daten zur geplanten Straßentrasse im XML-Format in die BIM-Plattform Bimplus hochgeladen, aus der sie anschließend in Allplan Bridge importiert wurden. Anhand der Trasse konnte das Team mittels Achsen- und Querschnittsdefinitionen in der Brückenbau-Software die zuvor entwickelte Brückenvariante modellieren. Die weitere Bearbeitung wie Ausbaudetails, Planableitungen etc. erfolgte daraufhin in Allplan Engineering. Darüber hinaus versahen die Ingenieur*innen die unterschiedlichen Bauteile mit Attributen wie Umbaukategorie und Gewerke-Zuordnung sowie relevante Werte für die Mengenermittlung. Aufgrund einer bürointernen OPEN-BIM-Philosophie erfolgten Datenaustausch und Koordination intern wie extern im IFC-Format.

Die Arbeit mit BIM zahlte sich aus. Die attribuierten IFCs ermöglichten eine automatisierte und somit extrem zeitsparende Ableitung des Bauablaufs (4D) und der Baukosten (5D). Dank Attributen wie der Gewerke-Zuordnung konnten zudem die Gewerke optimal koordiniert werden. Darüber hinaus bildeten regelbasierte und visuelle Kollisionskontrollen eine wichtige Voraussetzung für eine sehr hohe Planungsqualität. Durch modellbasierte Issues wurde die Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten verbessert. Weitere Mehrwerte bestanden in einer direkten Planableitung aus dem Modell sowie nicht zuletzt in der Visualisierung der Brücke, die ein besseres Verständnis der doppelt gekrümmten Konstruktion ermöglichte und somit maßgeblich zu einer höheren Detailqualität beitrug.

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